Wußte ich bis eben auch nicht, was das ist. Nee, andersherum: Ich wußte nicht, daß es das gibt. Nee, noch anders, ich wußte, daß es das gibt, aber nicht, wie es heißt. So, jetzt habe ich’s. Ich habe es sogar schon länger, und zwar seit Jahren in meinem Besitz. Überdies baute ich sogar mal einen, weil so ein 26-seitiger Würfel nämlich den Kern eines Herrnhuter Sterns bildet, und einen solchen mußte ich mal in der Schule basteln, aber darum soll’s gar nicht gehen. In meinem Besitz befindet sich dieser eigenartige Würfel, den mir mein Opa irgendwann mal überließ:
Ich ärgere mich heute, ihn nicht gefragt zu haben, was denn damit gespielt werden soll, was es mit den merkwürdigen Buchstaben auf sich hat, und wo er den überhaupt herhabe? Nun fand ich das Spielgerät beim Aufräumen wieder und begann zu recherchieren. Und anscheinend stehen alle, die so einen Würfel in die Hände bekommen, erstmal ratlos da. Nämlich bei allen zwei brauchbaren Quellen, die meine Suche ergab. Die BoardGameGeeks wußten’s nicht, und im Niedersächsischen Landesmuseum wußten sie’s auch erst nicht, haben aber erfolgreich recherchiert. Ein Trinkspiel also. Wie man es spielt, weiß ich zwar immer noch nicht, aber so sieht der Würfel aus:
SZ = „Setze zu!“
Was bedeutet das? Wahrscheinlich, daß man seinen Einsatz machen muß, gemäß der zuvor oder danach gewürfelten Augenzahl.
NG = „Nimm Ganz!“
Der Jackpot? Man darf den kompletten Einsatz auf dem Tisch einsacken?
ND = „Nimm Deins!“
So holt man sich seinen eigenen Einsatz zurück? Dann müssen die Einsätze aber so getätigt werden, daß erkennbar bleibt, was von welchem Mitspieler stammt.
LS = „Lasse stehen!“
Eine Runde aussetzen?
NH = „Nimm Halb!“
Die Hälfte des Jackpots sei mein? Prima, dann hoffen wir, daß es eine gerade Anzahl … was eigentlich? ist.
TA = „Trink aus!“
Das ist offensichtlich der Sinn des ganzen Spiels.
Naja, so ganz erschließen sich mir die Regeln noch nicht, aber egal. Mit briefwaagengewogenen 70 Gramm wiegt der Würfel übrigens über- raschend schwer in der Hand, entsprechend laut poltert er auch über die Tischplatte. Da er offenbar bereits im 19ten oder zumindest zu Beginn des 20sten Jahrhunderts hergestellt wurde und mal meinem Großvater gehörte, werde ich den Würfel in Ehren halten. Viele Trinkspiele sehe ich mich jedoch nicht mit ihm bestreiten.