Leserfragen: welcher bassist war laut james hetfield der „godfather of heavy metal“ und verstarb 2015 ?

14. Juli 2018

Mit dieser Frage landete irgendwer auf meinem Blog, vermutlich bei einer der Black-Sabbath-Retrospektiven, denn auch Ozzy Osbourne gilt ja als Godfather of Heavy Metal. Die gestellte Frage kann jedoch kurz und knapp mit „Lemmy Kilmister“ beantwortet werden, dem Bassisten und Sänger von Motörhead. Metallica widmeten Lemmy den Song Murder One vom Album „Hardwired… to Self-Destruct“.

Ich wundere mich freilich etwas über die präzise Fragestellung. Das klingt ja wie eine Quizfrage. Leider hatte ich diese Frage zuvor auf diesen Seiten nicht abgehandelt, geschweige denn beantwortet, also bin ich wohl durchgefallen.


Sinnlose Fußballphrasen: „Auswärtstrikots“

2. Juli 2018

Bei Mannschaftssportarten wie zum Beispiel Fußball ist es nützlich, wenn sich die Spieler der gegeneinander spielenden Teams anhand der Farbe ihrer Spielkleidung voneinander unterscheiden. Zusätzlich müssen sich auch die Torhüter farblich von ihren Mitspielern absetzen, da sie als herausgehobene Spieler ihrer Mannschaften den Ball im Strafraum mit der Hand berühren dürfen, was auch im Getümmel für den Schiedsrichter und seine Assistenten, die wiederum in andere Farben gewandet sein müssen als alle anderen Menschen auf dem Spielfeld, klar erkennbar sein muß.

Mein Heimatverein, Borussia Dortmund, hat bezüglich der Trikotfarben gemeinhin keine Konkurrenz; schwarz-gelb ist eine eher seltene Farbkombination, und innerhalb meiner Lebenszeit kam es nur zu Beginn der 1990er Jahre mit Dynamo Dresden und zu Beginn der 2000er Jahre mit Alemannia Aachen in der Bundesliga zu der Situation, daß der BVB bei den entsprechenden Auswärtsspielen auf Ausweichtrikots zurückgreifen mußte. Denn die Heimmannschaft hat natürlich auch das Recht der Trikotwahl, trägt also im Allgemeinen ihre traditionellen Farben. Die Farben vieler Vereine beinhalten allerdings blau, weiß und rot, so daß solche Vereine häufiger im Ausweichdress spielen müssen. Aus meiner Jugend ist mir erinnerlich, daß der FC Bayern beispielsweise in goldenen Trikots und grünen Hosen auflief, Eintracht Frankfurt spielte „brasilianisch“ in schlafanzugblauen Höschen… Höschen … Hös-chen* und gelben Trikots. Dies waren seltene, geradezu singuläre Ereignisse, denn normalerweise behalfen sich die Mannschaften damit, ihre Stammfarben schlicht zu invertieren; also statt roter Trikots und weißer Hosen trugen sie dann weiße Trikots und rote Hosen. Aber dies geschah halt nur, wenn es aufgrund der Farbkombination der Heimmannschaft notwendig wurde, auf andere Trikots auszuweichen.

*) Gäbe es in der Antiquaschrift noch die Unterscheidung zwischen Rund-s und Lang-s (ſ), wäre anhand der korrekt gesetzten Graphe erkenntlich, ob der S-Laut zur vorangehenden Silbe (Rund-s) oder der neuen Silbe (Schaft-ſ) gehört.

Naturgemäß mußte grundsätzlich nur die Gastmannschaft, die zu ihrem Auswärtsspiel angereist kam, im Ausweichdress spielen, weshalb auch der Begriff „Auswärtstrikot“ benutzt wurde. Und irgendwann muß wohl ein findiger Mensch der Sportbekleidungsindustrie eine imaginäre Glühbirne überm Kopf gehabt haben: „Auswärtstrikots! Das wär’s doch! Zusätzliches Verkaufspotential!“ Und fortan wurden neben den sowieso jede Saison neudesignten Heimtrikots auch ebensolche Auswärtstrikots als Fanartikel produziert und verkauft. Und um die Notwendigkeit dieser Übung zu plausibilisieren, begannen Mannschaften, grundsätzlich bei ihren Auswärtsspielen die „Auswärtstrikots“ zu tragen, selbst wenn es gar nicht nötig gewesen wäre, auszuweichen. Dadurch hat sich schon die absurde Situation ergeben, daß die Heimmannschaft gezwungen wurde, ihrerseits im Ausweichdress zu spielen, weil die Gastmannschaft unnötigerweise die Auswärtstrikots trug und so erst den Farbkonflikt hervorrief, dem der Schiedsrichter dann einen Riegel vorschob. Denn nicht immer sind es nur ähnliche Farben, die zum Ausweichen zwingen, sondern eventuell auch Helligkeitskontraste oder die Kombination von Trikot, Hose und Stutzen, welche die Unterscheidbarkeit der Spieler beider Mannschaften beeinflussen.

Ganz hanebüchen wird es freilich, wenn bei Weltmeister- oder Europameisterschaftsturnieren von „Auswärtstrikots“ gesprochen wird. Denn diese Turniere finden ja in einem Gastgeberland statt, so daß eigentlich alle Mannschaften außer dem Gastgeber nur Auswärtsspiele haben. Zwar ist es notwendig, bei jedem Spiel eine der Mannschaften als erste und die andere als zweite zu nennen, weil die syntaktische Natur der Sprache und der logischen Darstellung dies unausweichlich macht. Bisweilen ergibt sich die Reihenfolge auch durch die rein zeitliche Abfolge, in der Achtel-, Viertel-, Halb- oder das Finale erreicht wurden; oder den Gruppensiegern stehen im Achtelfinale Gruppenzweite gegenüber, welche dann die zweitgenannte Mannschaft sind. Der erstgenannten Mannschaft wird gemeinhin das Recht zugesprochen, in ihren Stammtrikots aufzulaufen, so daß die zweitgenannte Mannschaft die Ersatztrikots tragen muß, sofern sich ein Farbkonflikt ergibt. Aber (Oben steht ja „zwar“, also muß ein „aber“ folgen.) auch die gastgebende Heimmannschaft kann im Rahmen des Turnierverlaufs natürlich ein „Auswärtsspiel“ mit entsprechendem Trikotausweichzwang haben. Und im gestrigen Achtelfinale zwischen Kroatien und Dänemark ergab sich sogar dieses Bild:


(© 2018 ZDF)

Die dänische Mannschaft ist als Gruppenzweiter ins Achtelfinale eingezogen und in der Partie die zweitgenannte Mannschaft. Die Spieler tragen statt der üblichen roten Trikots mit weißen Hosen die Ausweichkluft mit invertierten Farben. Die Kroaten hingegen hätten als erstgenannte Mannschaft das virtuelle Heimrecht mit der Wahl der Trikotfarbe gehabt. Hatten sie aber nichts von, weil ihre etatmäßigen rotweißen Schachbretttrikots als farblich uneindeutig eingestuft wurden beim Spiel gegen eine Mannschaft, die auch in rot und weiß aufläuft, weshalb das kroatische Team ebenfalls in ihren, wie der Fernsehkommentator es nannte, „Auswärtstrikots“ spielen mußte, im Bild die dunklen Gestalten.

Also. Treffen zwei Mannschaften aufeinander, deren Trikotfarben sich so sehr ähneln, daß es für den Schiedsrichter und die Zuschauer schwierig oder unmöglich wäre, die Spieler beider Mannschaften auseinanderzuhalten, muß mindestens eine der Mannschaften auf andere Farben ausweichen. In der Regel ist dies die Gast- also Auswärtsmannschaft. Es besteht jedoch weder ein Zwang noch überhaupt immer die Notwendigkeit, als Gastmannschaft grundsätzlich in Auswärtstrikots aufzulaufen. Überdies können andere Faktoren als nur der Heim- oder Auswärtsstatus die Notwendigkeit eines Trikotwechsels bewirken. Insofern ist der Begriff „Auswärtstrikot“ irreführend, da er fälschlicherweise suggeriert, daß in Auswärtsspielen grundsätzlich Auswärtstrikots getragen werden müßten, und zwar auch nur in Auswärtsspielen. Vielmehr sollte von „Ausweichtrikots“ gesprochen werden.