Mal was Kurzes zwischendurch.

29. April 2011

Es gibt ja so Manches. Zum Beispiel auch dieses Hemdchen in der ulkigen amerikanischer Kindergröße L 14–16. Ich kann nicht mal in diesem kurzen Hemd dastehen, ohne aus den Nähten zu platzen, und das will bei mir Leptosomen schon was heißen!

Dargestellt ist annähernd die Besatzung der 6-Figuren-Packung 6102.
Der klassische Fünffachstreifen ist hier durchaus kurios, denn in der Minifigära kam er so langsam aus der Mode. Auf den Rückseiten der 1978er Set-Kartons taucht er noch auf, wie hier bei der gelben Burg 375, im Jahre 1979 vereinzelt ebenfalls noch, etwa hier beim Turnier 383, jedoch nicht hier bei den Rittern 677. Die dann neuen Adler- und Löwenritter von 1984 kamen überhaupt nicht mehr mit diesen fünf Streifen in Berührung, außer eben auf diesem T-Shirt. Außerdem hatten sie keine grauen Hellebarden.

Herkunft (Amerika? Von da hab‘ ich’s weg.) und Ausgabeanlaß des Leibchens sind mir unbekannt. Vielleicht war es beim amerikanischen Lego-Bestell-Service erhältlich, ein Legoland mit Gedönsladen gab es 1985 jedenfalls noch nicht in den USA. Oder wo habe ich die Interlego A.G. zu verorten?


Ostern.

22. April 2011


„Wer bist denn du?“


„Ich bin nur der Gärtner.“

Frohe Ostern!


Steinwerfer: Zwillingsschleuder 6039

10. April 2011

Vier Jahre nach dem Erscheinen des Katapults 6030 wurde es für Lego Zeit, den Rittern des Burgenlands eine neue Belagerungsmaschine zur Verfügung zu stellen. 1988 waren also die Löwenritter an der Reihe, und natürlich durfte das neue Katapult nicht genau so aussehen wie das alte. Daher wurde sich diese merkwürdige Konstruktion als doppelarmige Steinschleuder ausgedacht, die ich persönlich nie als besonders gelungen empfand. So wenig gelungen gar, daß ich nicht einmal Wert darauf legte, mir einen makellosen Karton für das Set zu besorgen, zum Beispiel einen, auf dem nicht das vorbesitzende Kind seinen Namen hinterlassen hat.

Mitte der 80er Jahre erfuhr Lego eine Reihe wahrer Evolutionssprünge, jedes Jahr enthielten die Sets neue aufregende Teile. Jedoch drängt sich der Eindruck auf, daß bisweilen auch Teile mit Macht verbaut wurden, weil sie nun einmal vorhanden waren. Die Scharnier-Enden an den Katapultarmen sind so ein Fall. Neu und unbestritten toll hingegen waren aber auch die kleinen Kutschräder, das braune Fäßchen und natürlich die Kuvertüre. So nennt man die prachtvolle Schabracke eines ritterlichen Streitrosses.

Warum ausgerechnet die Besatzung einer Steinschleuder solch eine kostbare Pferdedecke besitzt, ist nicht auf den ersten Blick einsichtig. Denn zum Pferd eines Turnierritters würde sie viel besser passen, und das ist auch in der Tat wahr. Im Jahre 1988 enthielt die Firma Lego nämlich den meisten ihrer Kunden das Turnierset 1584 vor, das nur in kleiner Auflage ..irgendwo.. erschien und selbstverständlich auch beschabrackte Turnierrösser enthält. Damit auch der Normalkunde in den Genuß dieses Teils kam, mußte es also in irgendeinem anderen Set untergebracht werden. Drum.

Im Vergleich mit dem Katapult 6030 gleichgeblieben sind die Wurfgeschosse: gelbe Rundeiner. Wer besonders schwere Treffer erzielen will, kann freilich nun auch rote Rundeiner werfen. Ebenfalls gleich blieb, daß die Besatzung keine Wappenschilde trägt, sondern graue Rundschilde. Der Umstand, daß, wie erwähnt, das Pferd mit Schabracke enthalten sein mußte, erforderte es, mindestens einen der Knappen in einen Stand zu versetzen, der ihm den Besitz eines solchen Pferdes erlaubte, ohne ihn aber gleichzeitig zu vornehm zu machen, als daß er sich noch mit der Bedienung eines Katapults abgeben würde, zu der, da es sich nun mal um eine Doppelarm-schleuder handelt, zwingend zwei Mann vonnöten sind, während das Set seinerseits zu klein ist, um mit einer dritten Minifigur bestückt zu werden. Hätte Lego das Turnier 1584 einfach als reguläres Set in den 1988er Katalog aufgenommen, hätten sie sich diesen komplizierten Kompromiß sparen können. Hamse aber nicht, nun ja.

Neben dieser personellen Schieflage, die mir schon als Kind das Set suspekt machte, ist auch das Katapult kritikwürdig. Möglicherweise verhinderte das beigefügte Pferd eine sorgfältigere Ausführung, da für das Set nur ein gewisses Budget bewilligt war, welches durch den Zossen samt Schabracke und Rückenaustauschzweier dann leider ausgeschöpft wurde. Jedenfalls wirkt diese Steinschleuder etwas klapprig. Auf der relativ schmalen Basis des Fahrwerks erhebt sich mittig ein nicht sehr stabiler Aufbau, an dem beidseitig die zwei Katapultarme befestigt sind. Die seitlich herausragenden Stangen, die den Schwung der Katapultarme abfangen sollen, verstärken den Eindruck, daß das Gebilde schlecht proportioniert und kopflastig ist.

Es bleibt festzuhalten, daß es für ein Set nicht genügt, aus der goldenen Zeit der 80er Jahre zu stammen. Auch damals entwarf Lego bisweilen mittelmäßige Sets, und diese Zwillingsschleuder ist ein solches.


Figuren-Universalkasten 205 (59) bis (70)

9. April 2011

So, Freunde der Drolligkeit, wir haben hier noch einiges in petto. Zum großen Teil scheint es sich bei der heutigen Abteilung um Bühnen- darsteller der unterschiedlichsten Fächer zu handeln.

Im Englischen gibt es den schönen Spruch: „It ain’t over, till the fat lady sings.“ (Es ist nicht vorbei, ehe die dicke Dame singt). Diese Weisheit läßt sich vermutlich auch auf korpulente Tenöre und Baritone anwenden.

Die junge Dame in kurzem Rock und Bolerojäckchen könnte noch der Riege der Sangeskünstler zuzu- ordnen sein, wahrscheinlicher ist jedoch, daß sie Gastgeberin einer Gartenpartie ist und kolibriesk zwischen den Gästen umherschwirrt, deren Wünsche erfragend.

Halali! Auf geht’s zur Fuchsjagd! Eingeweihte wissen es natürlich: Eine solche endet bisweilen in der Bibliothek des 18ten Grafen von Hampchester. Vor allem, wenn Reineke bloß in die Mündung schwarzer 1×8-Platten starrt.

Dieser Milchmann bringt… Ja was eigentlich? Einen weißen 2×4-Stein, schön, der hat in der Sammlung noch gefehlt. Mit etwas Abstraktionsvermögen kann man die acht Noppen als aus dem Kasten herausragende Milch- flaschen deuten. Oder den Milchmann als Paket- boten.

Zu diesen beiden Damen in exklusiven Roben fällt mir nichts ein. Zunächst war ich ge- neigt, sie noch der Riege der Vokal- artisten zuzuordnen, den Opern- sängerinnen zum Beispiel. Ach, sagen wir einfach, sie seien genau das, was sollen wir uns den Kopf zerbrechen!

Wäre es zu platt, aus derm Umstand des Händchenhaltens weitreichendere Schlüsse zu ziehen? Wäre es sexistisch? Homophob? Nein, letzteres wäre es nicht, denn Dänemark war in dieser Hinsicht immer schon fortschrittlicher als andere. Wir haben nichts dagegen.

Ein Mädchen auf Stelzen. Ambitionierterweise versucht es sich nicht an Stelzen, die unter die Achseln geklemmt werden können, sondern gleich an der Variante für Fortgeschrittene, den Clownsstelzen. Entsprechend nötig ist es, mit den Armen zu rudern, um die Balance zu halten.

Ein Offizier und Gentleman. Naja, Offizier zumindest, in altmodischer Pluderhose. Welcher Armee mag er wohl angehören? Das Exerziergehampel ist jedenfalls vorbildlich und schneidig, das macht Eindruck. Dem Feind steht der Mund offen, und er wendet sich erschrocken zur Flucht. Clausewitzka!