Man kann ja nicht immer nur Lego sammeln. Sondern auch jede Menge anderen Mist, zum Beispiel Comics. Oder Gesellschaftsspiele. Gerade in dem Bereich gäb’s so einiges, was mir sammelwürdig erschiene, aber dafür fehlen mir der Platz und das Geld. Daher muß ich mich erstmal auf „Carcassonne“ beschränken, einen modernen Klassiker von Klaus-Jürgen Wrede. Das ist ein überschaubares Sammelgebiet, nicht ohne reizvolle Exoten, und es stellt ein System dar, worauf ich ja stehe; siehe Lego.
In den letzten zehn Jahren seit Erscheinen des Spiels (2000) gab es neuneinhalb Einzelableger und an die zwanzig Erweiterungen zum Grundspiel, größere und kleinere. Die neun Einzelableger lassen sich nicht mit dem Grundspiel kombinieren, aber der halbe Ableger, „Das Schicksalsrad“, läßt sich integrieren, darum tu ich das auch. Die Frage ist: Hat jemals jemand eine Carcassonne-Partie gespielt, die alle (alle!) Erweiterungen umfaßte? Selbsechst? Das Megaspiel?
Was hätten wir denn da:
- Carcassonne, das Grundspiel, mit 72 Landschaftskarten
- Den Fluss mit 12 Landschaftskarten
- Die Erweiterung (Wirtshäuser und Kathedralen) mit 18 Landschaftskarten
- Die 2. Erweiterung (Händler & Baumeister) mit 24 Landschaftskarten
- Den König (& Späher, der aber das Ablegerspiel „Die Jäger und Sammler“ ergänzt) mit 5 Landschaftskarten
- Die Katharer mit 4 Landschaftskarten
- Den Grafen von Carcassonne mit 12 Landschaftskarten
- Die 3. Erweiterung (Burgfräulein und Drache) mit 30 Landschaftskarten
- Den Fluss II mit 12 Landschaftskarten
- Die 4. Erweiterung (Der Turm) mit 18 Landschaftskarten
- Eine Games Quarterly Mini-Erweiterung (GQ) mit 12 Landschaftskarten
- Die 5. Erweiterung (Abtei und Bürgermeister) mit 12 Landschaftskarten und 6 Abtei-Karten
- Die Kultstätte mit 5 Landschaftskarten
- Die 6. Erweiterung (Graf, König und Konsorten) faßt die Mini-Erweiterungen „Graf“, „Fluss II“, „König“ und „Kultstätte“ zusammen, weil diese zum Teil ausverkauft waren.
- Cult, Siege & Creativity mit 12 Landschaftskarten
- Die 7. Erweiterung (Das Katapult) mit 12 Landschaftskarten
- Die Tunnel mit 4 Landschaftskarten
- Die 8. Erweiterung (Brücken, Burgen und Basare) mit 12 Landschaftskarten
- Die Kornkreise mit 6 Landschaftskarten
- Das Schicksalsrad mit 72 Landschaftskarten + 16 Landschaftskarten, die das Schicksalsrad bilden.
Das klingt erstmal plausibel, dennoch ist es streitbar, was alles in so ein Megaspiel gehört. „Alles!“ würde bedeuten: Alles. Aber die 6. Erweiterung besteht ja aus vier kleineren Erweiterungen, die somit redundant würden. Selbst wenn man einige Landschaftskarten auch als Doubletten im Spiel begrüßen würde, so wäre doch mindestens der Graf als solche sinnlos, müßte also außen vor gelassen werden. Selektives Außenvorlassen fände ich doof, also werden alle vier Mini-Erweiterungen gleichermaßen nur 1fach ins Megaspiel intergriert.
Das führt zum nächsten Problemfall, der Cult-Siege-Creativity-Erweiterung (CSC). Denn fünf Karten aus dieser Mini-Erweiterung sind identisch mit den Kult-Plättchen aus der 6. Erweiterung, die wir ja sowieso schon einmal als Einzelerweiterung untern Tisch haben fallen lassen. Es gibt hier jedoch eine sechste Kult-Karte, also ist nicht die gesamte Mini-Erweiterung redundant. Selektives Weglassen ist blöd, daher bleibt CSC zur Gänze im Spiel. Sind halt einige Kult-Karten doppelt, was soll’s, das sind andere Landschaftskarten ja auch. Die vier Belage- rungskarten aus CSC sind überdies funktio- nal identisch mit den vier Katharerkarten, jedoch ohne historische Erklärung und in geänderter Graphik. Also bleiben sowohl Katharer- als auch Belagerungskarten im Spiel.
Die zwei weißen CSC-Karten soll man kreativ behandel und nach Gutdünken in sein Spiel integrieren, entweder mit aufgemalter Landschaft, oder sonst irgendwie. Beides ist uns recht, also bleiben auch diese Karten im Spiel.
Selektiv weglassen müßte man auch einen Großteil der Landschaftskarten aus dem „Schicksalsrad“, da dieses Spiel prinzipiell das Grundspiel ersetzen kann. Da das aber nach wie vor blöd wäre, kommen auch hier alle Karten ins Spiel.
Für den „Fluss“ gibt es mehrere Quellen. Zunächst wurde die Würfelpackung auf der Spielemesse in Essen verteilt. Sodann bildeten die Flußkarten den Kopierschutz einer Computerspiel-Umsetzung von „Carcassonne“. Und in amerikanischen Ausgaben des Grundspiels ist der „Fluss“ inzwischen standardmäßig enthalten. Dennoch bleibt es immer dieselbe Erweiterung, weshalb wir den „Fluss“ ebenfalls nur 1fach ins Spiel integrieren.
Die Startkarte aus dem Grundspiel soll bei Hinzuziehung anderer Erweiterungen jeweils durch die zwölf Carcassonne-Karten aus der Grafen-Erweiterung, durch die ausgelegten Flüsse oder durch die Schicksalsradtafel ersetzt werden. Das fände ich schade, denn diese Startkarte läßt sich problemlos integrieren und bleibt bei mir im Spiel. Wenn man verdeckt zieht, könnte sie auch, trotz andersfarbiger Rückseite, unter die restlichen Landschaftskarten gemischt werden.
Doch halt! Die Games-Quarterly-Erweiterung enthält eine veränderte Flußmündung. Dadurch wird in der Tat eine Flußmündungskarte überflüssig, weil schlichterdings nicht mehr Flußmündungen an einen Fluß angelegt werden können, als ein Fluß Mündungen hat. Wollte man sie dennoch ins Spiel einbinden, müßte man sie als definierte „Letzte Karte des Spiels“ beiseitelegen und am Schluß irgendwo an den Rand bauen.
Das wäre also geklärt. Es bleiben 370 Landschaftskarten übrig, das sollte auch reichen.
Jeder Mitspieler bekäme nun 7 reguläre Gefolgsleute, 1 großen Gefolgsmann, 1 Baumeister, 1 Schweinchen, 1 Bürgermeister, 1 Gutshof, 1 Wagen, 5 Turmbauteile, 2 Brücken, 2 Burgen, 2 gleichfarbige Tunnelchips, 4 verschiedene Katapultmunitionsplättchen und 1 Abteikarte. Der Graf, der Drache und das Glücksschwein kämen an ihren Platz, das Katapult samt Meßlatte, die Fee, der Wegelagerer und der König würden nebst den Handelswarenplättchen bereitgelegt, die Landschaftskarten würden gemischt und verdeckt gestapelt, in den Kartenspendeturm oder die Stoffbeutel verfrachtet, 6 Männeken würden auf dem Startfeld der Wertungstafel mit den Hufen scharren, und es könnte losgehen. Zwölfmal würde der Drache feuerspuckend durchs Land ziehen und Gefolgsleute fressen, 18 Turmbauplätze würden erobertes Gebiet bedrohen oder schützen, zwölf Katapultrunden gäbe es, um die Männeken auf dem Tisch durcheinander zu kegeln, neunzehnmal würde sich das Schicksalsrad drehen und achtmal müßten auf dem Basar Karten getauscht werden. Wie lange solch ein Spiel wohl dauern würde?
Ach ja, die Überschrift.
Nehmen wir also an, wir hätten für alle Kärtchen eine Verwendung gefunden, auch für die überzählige Flußkarte und die weißen CSC-Karten, dann lägen inklusive der 6 Abteikarten eben 376 Landschaftskarten auf dem Tisch. Wollte man diese 376 Karten einmal gezielt zu einem großen rechteckigen Bild mit glatten Außenkanten auslegen, bekäme man ein Problem. Denn durch was ist 376 teilbar? Durch 2, na toll. Durch 4, auch nicht brauchbar. Durch 8, dann mit einer Kantenlänge von 47 Kärtchen. Außerdem natürlich durch 188 und 94. Gäbe es nur zwei Landschaftskarten mehr, könnte man ein Bild mit den Kantenlängen 27×14 zusammenpuzzeln. Diese zwei fehlenden Landschaftskarten sind der König und der Raubritter. Immer dasselbe Gesocks, das alles kaputtmacht!