Für einen Blog-Eintrag reicht es nicht.

23. Juli 2014

So sprach ich im Chat bei 1000steine.de. Oder, ach, vielleicht auch doch. Jedenfalls. Beim gewohnheitsmäßigen Quartalsschwelgen in Kindheitserinnerungen, welche maßgeblich geprägt waren vom Stil der 1980er Jahre in allen Belangen, wandelte mich die Lust an, ein seinerzeitiges Kultobjekt (in meinem Kinderzimmer) wiederaufleben zu lassen. Nämlich das Gefährt „meines Männchens“, welches damals vor der Villa 6374 parkte. Es war eine Modifikation des Sets 6627 unter Einfluß der zeitgenössischen Fernsehserie „Ein Colt für alle Fälle“. So sah das aus:

Die Amerikaner nennen sowas wohl Pick-up, im Deutschen sprechen zumindest Kinder verallgemeinernd von einem Jeep, ungeachtet des Herstellers, und der Weg zum verachtenswerten SUV ist nicht weit. Aber damals fand ich solche Autos natürlich cool. Wie auch mein Männchen mit weißen Hosen, seufz. Es war nicht alles gut in den 80ern.
Es handelt sich um einen Nachbau eines eigenen MOCs aus der Erinnerung. Mit ziemlicher Sicherheit benutzte ich damals die ältere Form der Ösenplättchen in den Dachscheinwerfern, aber eine Durchsicht meiner Vorräte ergab, daß ich keine solchen in schwarz frei verfügbar habe. Da also hier auf meinem Schreibtisch eh kein Original steht, dacht ich mir, ich modifiziere das Fuhrwerk noch ein bißchen mehr. Wie wäre es zum Beispiel mit akkuraten Heckleuchten?

Nää, die kragen zu weit hervor und über die Seitengitter hinaus. Vorschlag abgeschmettert! Aber wenigstens etwas größer könnten die Leuchten doch sein:

Nää, weil: Nää. Als Heckleuchte von hinten betrachtet wäre das sicher vertretbar bis gut, aber in Seitenansicht zerstört die große rottransparente Fläche die durchgehende, elegante schwarze Linie. Also bleibe ich doch bei der ursprünglichen Fassung.

Also eingestiegen…

…und hinein ins Abenteuer, Männchen ohne Namen! Hm, ehrlich, ich weiß nicht mehr, wie ich meinen Hauptcharakter im Spiel damals benamste.

Für einen Blog-Eintrag reicht’s immer.


Bahnhof 7824.

19. Juli 2014

Oder ausführlicher: „Bahnhof mit Bahnsteig, Wartehalle, Eisstand, Normaluhr, Gepäckkarren, Schienen, Personal und Fahrgästen“, wie der 1983er Katalog über die damalige Neuheit zu berichten wußte. Nur 31 Jahre später kann ich bestätigen: Stimmt. Doch dazu war es nötig, das Modell erst einmal aufzubauen, denn das Gebinde, welches mir Goldfing freundlicherweise überließ, kam dergestalt daher:

Ein Schiebekarton enormen Ausmaßes! Und abermals durfte ich nicht davor zurückscheuen, originalverschweißte Tütchen eines ..naja.. antiken Sets anzutasten. Ich scheute nicht.


Es handelt sich offensichtlich um einen Pfahlbau. Das ist zweckmäßig. Im Unterschied zum Vorgängerbahnhof 7822 sind die Pfähle hier drei Steine hoch, der Bahnhofsneubau gewährleistet also einen barrierefreien Einstieg der Fahrgäste in den Zug.

Erneut stellte sich mir die Frage: Soll ich? Also die Aufkleber vom Bogen lösen und aufs jungfräuliche Gestein applizieren?
Näääersmanich.
Wobei das zugegebenermaßen Quatsch ist. Denn die damaligen Aufkleber waren solide und gut. Sie überdauerten die Äonen und blätterten nicht bereits nach wenigen Monaten vom Modell, wie es heutige Aufkleber zu tun pflegen. Nichtsdestotrotz bleibt die vorgesehene Stelle für den Fahrplan in der Wartehalle zunächst frei. Auskunft erteilt die Servicekraft im Kabuff nebenan.

Eine Interessante Konstruktion ist das schräge Vordach vor der Wartehalle. Die Scharnierfingerplättchen waren 1983 noch ein ausreichend neues Element, um zum verschwenderischen Gebrauch zu ermuntern. (Klammer auf. Die frisch aus dem Tütchen gefallenen Fingerplättchen bekamen umgehend weiße Streßstellen, sobald ich sie zusammensteckte. Insofern waren sie vermutlich immer schon kritische Bauteile, weshalb die Form ab dem Jahr 2004 wohl auch aussortiert wurde. Klammer zu.) Konstruktionsbedingt regnet’s leider durch. Zum Glück ist Lego ein Drinnenspielzeug.

Die Koffer waren das 1983er Sensationsminifigutensil. Endlich mußten die Männeken ihre Fliesen nicht mehr lose in der Hand tragen, sondern konnten diese akkurat im Koffer verstauen. Zur Beförderung des Gepäcks ist natürlich das schnieke Wägelchen dienlich.

So steht er also da, der Bahnhof. In der Formensprache ist er durchaus moderner als sein Vorgänger, auch wirkt er durch das hochgelegene Stationsvorsteherbüro gewichtiger. Aber Hand aufs Herz: Provinziell ist er schon auch. Ein Bahnsteig! Einer. Sogar der Vorgänger hatte deren zwei. Na gut, fürs Kinderzimmer reicht’s, und außerdem bringen diverse Zugsets ja noch eigene Gleise und Bahnsteige mit.

Die schönen Details schließen ein das Kommunikationszentrum mit Telephonzelle und Briefkasten, …

… sowie den Erfrischungsstand mit Kaffeemaschine, von der ich gehofft hatte, daß ich sie ins Bild bekäme.

Auch ein Blick auf die Normaluhr lohnt sich, vor allem, wenn wir sie mit dem Fahrplan abgleichen. Rufen wir uns zunächst in Erinnerung, daß der Zug 7740 um 12:23h am Bahnhof 7822 eintraf und natürlich nach kurzem Aufenthalt weiterfuhr. Bis zum Bahnhof 7824 braucht er also drei Jahre, zehn Stunden und sieben Minuten.
Dem Stand der Sonne nach zu schließen, nähert sich der Zeiger der 15-Uhr-Marke, es wird also der Zug 7727 erwartet. Tja, den besitze ich nicht, kann ihn also nicht einfahren lassen. Das wäre überdies sinnlos, da es sich um einen Güterzug handelt, der eher nebenan im Güterbahnhof 7838 vorstellig würde. Also weiter.

Viel wahrscheinlicher ist demnach, daß es sich um die jütländische Mitternachtssonne handelt, was nahelegt, daß wir um 3 Uhr nachts den Postwagen 7819 erwarten dürfen, der kommt, um den Briefkasten zu leeren.

Nachdem das geklärt ist, können wir das Set erst einmal wieder wegpacken. Das Format der Kartons legt ja nahe, daß der Bahnhof im aufgebauten Zustand hineinpaßt.

Aber nein.

Ein Verstauungsdesaster!