Trick or treat, Pope!

31. Oktober 2010

(Das Bild ist schon acht Jahre her, aber immer noch aktuell.)


Lego-Sortierkästen

26. Oktober 2010

Im Jahre 1971 war mein sehnlichster Wunsch, daß meine Eltern sich endlich treffen, ineinander verlieben und mich zeugen würden. Aber darauf mußte ich noch etwas warten. Andere Menschen hatten andere Wünsche, und einen davon erfüllt Lego:

Eine gelbe Tragebox mit Griff, endlich!

„Eine Farbe, das war wohl ein bißchen wenig“, mag man sich im Hause Lego gedacht haben, und legt im folgenden Jahr kräftig nach. Trageboxen in vier Farben stehen nun zur Auswahl:

„Vier Farben, das war wohl doch ein bißchen viel“, mutmaßt man offenbar in Billund. Denn andernjahrs reduziert man das Sortiment auf drei:

„Kehr verdorrie, immer noch zu viele!“ stellt man im Jahre 1974 fest, streicht die Trageboxen radikal auf zwei zusammen und modernisiert das Lego-Logo. Gleichzeitig schreinert man aber um diese Boxen herum einen Tragekoffer, ebenfalls in zwei Farben, und vergibt an alle vier Elemente jeweils eigene Nummern:

792 fehlt im deutschen Katalog, wie man sieht. Das liegt daran, daß andernorts bereits 1972 alle vier Trageboxen eine eigene Nummer erhalten hatten, 791 die rote, 792 die weiße, 793 die blaue, und 794 blieb die gelbe. Doch diese Spitzfindigkeiten mutet man den deutschen Katalogkunden nicht zu.

Im Jahre 1975 verschwinden die Koffer dann auch wieder aus dem Sortiment, und zurück bleiben zwei Trageboxen:

Doch das war’s auch erst einmal mit den Trageboxen, denn die Kofferidee ging den Billundern nich’ ausm Kopp. Darum werden die bisherigen Sortierkästen für die Jahre 1976 und 1977 durch diese neuen Koffer abgelöst:

Aber die waren wohl doch nicht so erfolgreich, denn schon 1978 sind auch diese Koffer wieder aus dem Katalog verschwunden, wiewohl auch in späteren Jahren vereinzelt ähnliche Koffer auftauchen, ohne sich jedoch dauerhaft zu etablieren.
Die Tragebox hingegen war nicht totzukriegen, was auch damit zusammenhängen kann, daß sie eh aus lebloser Materie besteht. Jedenfalls feiert sie 1979 nach dreijähriger Pause fröhliche Urständ’, ein Ausdruck, den ich immer mal verwenden wollte. Als einsame rote Tragebox 791 hält sie sich bis 1983 im Katalog.

(Warum sich mein Scanner plötzlich weigerte, streifenfrei aufzunehmen, ist mir ein Rätsel.)

Da mir zufällig ein dänischer Katalog aus dem Jahre 1980 vorliegt, kann ich noch hinzufügen, daß im Mutterland des Legos die Tragebox (nicht im Bild) weiterhin durch einen Koffer ergänzt wird:

Erst im Jahre 1984 gibt es ein neues Konzept: Schubladenteiler in blau und rot, wie gehabt, sollen jetzt in ein hölzernes Regal geschoben werden:

(Bild von 1985. Mir ist soeben erst aufgefallen, daß ich einen österreichischen Katalog auf den Scanner legte. Und ha! Im deutschen Katalog fehlt das Sammelkabinett an gleicher Stelle, schau mal einer an. Das gab es aber auch in Deutschland.)

Wie komme ich überhaupt drauf? Ach so. Auf der Suche nach etwas ganz anderem stieß ich in meinem Fundus auf ein weißes Schränkchen nebst passenden Schubladen, die mir in ihrer Vierfarbigkeit umgehend die oben besprochenen Trageboxen in Erinnerung riefen:

Die Schubladen haben es auf zwei Ausführungen gebracht. Deren erste ist leichtgängig und fällt daher schnell aus dem Sammelkabinett heraus, während die überarbeitete Version an den Seiten kleine Versteifungen hat, um dies zu verhindern (Bilder = Links):

Von all den oben beschriebenen Trageboxen, Sortierkoffern und Sammelkabinetten besaß ich nie auch nur ein einziges Exemplar.


Trarii traraa, die Pest ist da!

20. Oktober 2010

Gemeinhin bietet dieser Umstand nur arg begrenzt einen Grund zur Freude, doch da „Die Pest“ die neuste Erweiterung zu Carcassonne ist, erlaube ich mir eine positivere Reaktion. Enthalten ist sie in der Ausgabe 6/2010 des Spielemagazins „Spielbox“, das heute im Briefkasten lag. Das war kein unverhofftes Glück, sondern ich hatte es bestellt.

Des Stanzbogens ansichtig werdend war ich zunächst leicht enttäuscht, denn die sechs Landschaftskarten bieten keine neuen Kon- stellationen. Diese Gebietsaufteilungen gab es alle schon in vorherigen Erweiterungen und sogar im Grundspiel. Jedoch, im Innern des Hefts werden in einem gemeinsamen Artikel verschiedene neue Carcassonne-Erweiterun- gen besprochen, und der Autor streift auch das Problem zu vieler verschiedener Landschafts- karten: Sie seien zwar ansprechend für Sammler und Puzzler, doch eigentlich dem Spiel nur selten dienlich, da sie eh nicht gezielt gezogen werden können und einem in der Situation, da man sie mal wirklich brauchte, gar nichts nützen. Da ist was dran.

Auch das Symbol des schaurigen Pestarztes mit Schnabelmaske ließ mich zunächst die Stirn runzeln, denn in seinem quadratischen Kasten wirkt es doch ziemlich lieblos gephotoshopt. Was es vermutlich auch ist. Aber wie aus den Regeln hervorgeht, wurde dieser quadratische Kasten mit Bedacht gewählt, denn dort soll man die roten Zahlenplättchen platzieren, sobald eine solche Landschaftskarte gezogen wird und damit die Pest ausbricht.

Bis es soweit ist, hat man jedoch siebzehn Karten lang Zeit, sich ein Punktepolster zu erarbeiten, denn erst nachdem siebzehn Landschaftskarten gezogen wurden, werden die sechs Pestkarten unter die übrigen Karten gemischt. Die Regeln beziehen sich ausschließlich auf die Verwendung der „Pest“ mit dem Grundspiel bei also maximal fünf Mitspielern. Wenn die Runde aus sechs Spielern besteht, wäre es demnach sinnvoll, die Karenzzeit auf mindestens neunzehn Karten zu erhöhen.

Und dann bricht sie also aus, die Pest:

Der Spieler, der die Pestkarte zieht und den Pestherd mit der Nummer 1 darauflegt, darf keinen Gefolgsmann setzen. Dafür hat er aber die Macht darüber, wo die Seuche ihren Ursprung nimmt. Natürlich kann er mit der Karte auch rasch noch ein eigenes Gebiet fertigstellen, die Punkte einheimsen und seinen Gefolgsmann in Sicherheit bringen.

Im folgenden werden ganz normal reihum Landschaftskarten gezogen, angelegt, Gefolgsleute gesetzt und bei Gelegenheit fertige Gebiete gewertet, aber! Zusätzlich muß (und die Betonung liegt hier auf „muß“) jeder Spieler in seinem Zug einen der achtzehn Pestflöhe auf eine Karte um den Pestherd legen, um die Krankheit zu verbreiten. Widerlich.

In welche Richtung er die Krankheit verbreitet, bleibt jedem Spieler freigestellt, solange sie Kontakt zum Pestherd oder zu bereits ausliegenden Flöhen hat. Dadurch besteht die Möglichkeit, sie kurzzeitig auch von eigenen Gefolgsleuten fernzuhalten. Denn sollte ein Pestfloh eine Karte mit einem Männeken erreichen, so – man kann es sich denken – fällt der Gefolgsmann der Pest anheim. Er wird ohne Wertung vom Spielfeld genommen und kehrt zu seinem Besitzer zurück. Allerdings darf jeder Spieler einmal während seines Zuges einen Gefolgsmann vor der Pest fliehen lassen, und zwar innerhalb des Gebiets, in dem er steht, so weit wie er will. Im vorstehenden Bild rückte das grüne Männchen innerhalb seiner Stadt um ein Feld von der Pest weg; weiter ging nicht, denn natürlich darf der Gefolgsmann das Gebiet, in dem er steht, nicht verlassen, das wäre ja noch schöner! Auch käme er nicht an bereits ausliegenden Pestflöhen vorbei. Erreicht er jedoch ein Kärtchen mit Pestherd, ist er dort auf jeden Fall sicher, denn auf ein solches wird niemals ein Flohplättchen gelegt.

Wenn eine weitere Pestkarte gezogen und angelegt wird, erhält der neue Pestherd die nächsthöhere Nummer.

Fortan kann jeder Spieler wählen, in welcher Region er zur Ausbreitung der Pest beitragen will. Bis zu sechs Pestherde gleichzeitig sind möglich, armes Okzitanien!
Gefolgsleute, die auf Karten stehen, die nicht von Pestflöhen erreicht werden, bleiben jedoch uneingeschränkt vital. Daher werden fertiggestellte Gebiete (Städte, Wege, Wiesen, Klöster) in denen sich die Flöhe tummeln, ohne Abstriche gewertet, solange der Gefolgsmann nicht infiziert wurde.

Sobald alle achtzehn Flöhe aus dem Vorrat sich um Carcassonne ausgebreitet haben, ist die Krankheit im ersten Pestgebiet überstanden. Das Zahlenplättchen wird umgedreht, ebenso alle Flöhe, die nun nicht mehr aktiv den Pesterreger in diesem Gebiet verbreiten. Sie behindern aber weiterhin die Flucht vor einem aktiven Pestherd.
Ab dann werden zur weiteren Verbreitung der Seuche umgedrehte Flöhe aus der Auslage genommen, um sie, wiederum aktiviert, in eine Gegend zu versetzen, in der die Pest noch wütet, so lange, bis keine umgedrehten Flöhe mehr vorhanden sind und erneut die Region mit der niedrigsten Nummer pestfrei wird. Und so weiter.

Die Pest hält einen ganz schön auf Trab. Im Gegensatz zu anderen Mini-Erweiterungen, mit denen nur punktuelle Veränderungen einhergehen, ist „Die Pest“ der bestimmende Faktor des Spiels, da jeder Spieler in jedem Zug zu ihrer Verbreitung beitragen muß und auch ständig alle von ihr betroffen sein können. Insofern ist die Veränderung des Grundspiels vergleichbar mit der Veränderung, die das Spiel durch große Erweiterungen erfährt, etwa durch den „Turm“ oder durch „Burgfräulein und Drache“. Bedingt ist sie strategisch einsetzbar. Durch die Wahl des Ortes, wo die Seuche ausbricht, und durch die Richtung, in welche man die Flöhe hüpfen läßt, kann man versuchen, von eigenen Bauprojekten abzulenken, oder aber man entvölkert Gebiete gezielt, um sie selbst zu übernehmen.

Wie sich „Die Pest“ mit anderen Erweiterungen kombinieren läßt, bliebe noch auszuprobieren. Zusammen mit anderen destruktiven Elementen wie dem Turm, dem Drachen oder gar dem Katapult führt sie gewiß zu einem heillosen Durcheinander. Das käme den realen Zuständen einer mittelalterlichen Pestepidemie wohl gleich. Aber sind andere Spielfiguren vor dem Schwarzen Tod gefeit? Baumeister und Schweinchen sind Lebewesen, die erkranken könnten, der Gutshof könnte entvölkert werden, wohingegen der Wagen als Ding immun sein könnte, wie auch die Fee und der Drache als magische Gestalten. Der Graf ist sowieso untot. Die Spielanleitung im Heft schweigt sich dazu aus.


Der Zacken in der Krone (2).

19. Oktober 2010

Lego, die Krone der Spielzeugschöpfung, hat so seine Probleme mit diesen fürstlichen Kopfbedeckungen.

Das mag dem kleinen König ja Spaß machen, aber auf Dauer ist es doch etwas nervig. Darum habe ich dem Lego-Kundendienst das Problem geschildert, woraufhin mir unentgeltlich ein neuer Regentenhut zugeschickt wurde, der keine Kapriolen mehr schlägt. Vielen Dank!
Ich bin allerdings gespannt, ob das Problem bei Kronen in künftigen Sets weiterhin auftreten wird, oder ob sie meine Beschwerde ernstnehmen und ihre Spritzgußform überprüfen, vor allem aber der Überprüfung die Korrektur folgen lassen.


Condition: Used.

13. Oktober 2010

Mindestens.

Falls jemand so ein Teil in gutem Zustand abzugeben hat, ohne abgesplittertes Chrom an Klinge und Heft, ohne Scharten aus wilden Kämpfen, so bin ich ein dankbarer Abnehmer.


Steinwerfer: Katapult 6030

7. Oktober 2010

6030

Seltsamerweise sind die Ersten ihrer Art nicht selten auch die Besten. Ob diese Nostalgikerweisheit allgemein Bestand hat, mag dahingestellt bleiben, doch für Legos Katapulthistorie reklamiere ich die Gültigkeit. Denn im Laufe der Jahre wurde das Legoland mit mehreren Dutzend Katapulten angegriffen oder verteidigt, doch kaum eins reichte an die Eleganz – nein, ich wage das Stereotyp – an die schlichte Eleganz des Erstlings von 1984 heran. Keine peppigen Farben und keine ausgefallene Mechanik sind notwendig, um dieses Modell zum Klassiker zu machen. Es genügt eine simple Daumenwippe in kleidsamem schwarz, um gleichermaßen Spielwert zu erzeugen und das Katapult zu einem glaubwürdigen Bestandteil des Burgenlandes zu machen. Für Farbtupfer sorgen lediglich die beiden Adlerritter, die flatternde Fahne und die gelben Wurfgeschosse. Diese lassen sich bei energischer Betätigung des Katapultarms geschätzte 3½m weit schleudern. (Zwischendurch war die Wand im Weg.)

Die seltsame Chassis-Wanne habe ich kaum je in Eigenbauten verwertet, doch ansonsten ist das Set ein grandioser Teilespender. Die grauen Seilscheiben dürften die einzigen gewesen sein, die ich als Kind besaß, und schwarze Steine waren generell nicht zu verachten. Und wer hätte Einwände gegen zwei Adlerritter mit Rundschilden? Genau, niemand, denn davon kann man gar nicht zu viele haben. Für besonders wertvoll erachtete ich aber stets die schwarzen Dachsteine. Diese waren der Hauptgrund dafür, mein eines Examplar, das ich 1984 zu Weihnachten bekam, nicht mein einziges bleiben zu lassen; in den Ebay-Zeiten seit dem Jahr 2000 ersteigerte ich ein gutes Dutzend dieser Sets, um sie meiner Teilesammlung zuzuführen. Eine ganze Flotte gleichzeitig aufgebauter Katapulte gab es also nie, aber für diese Protzbilder reicht’s (Bilder = Links, falls gewünscht):


(Vier Bauanleitungen befinden sich zudem in den Kartons, von denen einer noch ungeöffnet ist. ’tschuldigung.)

Da ich ja nur ein Exemplar besaß, konnte ich als Kind nicht wissen, daß von der Bauanleitung mindestens zwei augenfällige Varianten bestehen. Eigentlich sogar vier, denn drei verschiedene Druckereien druckten Bauanleitungen für dieses Set, eine davon beide Varianten. Die Darstellung der Figuren wurde verändert.

Wie ich später erfuhr, weisen auch die Anleitungen anderer 1984er Rittersets solche Unterschiede auf, mindestens 6010, 6022 und 6040. Von den restlichen Sets besitze ich möglicherweise nicht genügend Exemplare, um verschiedene Varianten im Beifang zu haben.