Mogelpackung.

29. Juni 2018

Dieser Blogeintrag nämlich. Ich schreibe nur rasch was, damit der Juni nicht beitragsfrei bleibt. Arbeit und schönes Wetter und so, da habe ich nicht groß Lust, mir sinnvollen ..äh.. Content aus den Fingern zu saugen. Und zwischendurch nehme ich so nach und nach die ganzen doofen Nexo-Knights-Sets auseinander. Warum habe ich die überhaupt? Scheiß Denkzwänge immer! Da ist irgendwas im weitesten Sinne mit viel gutem Willen und noch mehr Augenzugekneife der Sphäre der Rittersets zuzuordnen, und schon meine ich Dösbaddel, ich müsse das alles haben. Schön blöd. Dabei könnte man wissen: Lego macht was falsch, wenn beim Auseinandernehmen einer kompletten Ritterserie so viele Schaltknüppel anfallen, daß sie nicht mehr in die Sortierschublade passen. Schaltknüppel! In Rittersets!

Aber die Kernkundschaft will es ja so. Oder? Im Forum bei 1000steine.de durfte ich mir mal was anhören, weil ich die kühne Behauptung aufstellte: „Kinder finden jeden Scheiß toll.“ „Gar nicht wahr!“ schallte es mir von empörten Müttern und ebensolchen Mitläufern entgegen. „Wohl wahr“, behaupte ich weiterhin. Ich mache das den Kindern auch gar nicht zum Vorwurf, denn sie wissen es ja nicht besser, und genau das ist ja das Problem. Mangels Lebenserfahrung können Kinder neue Eindrücke nicht mit bisherigen Eindrücken kontrastieren und qualitativ einordnen, wie sollten sie auch! Aber die Spielzeughersteller – in unserem Falle: Lego – meinen, sie müßten etwelche Wünsche befriedigen, welchselbige jedoch überhaupt erst anhand des Angebots erwachen. Schwerlich erfüllt die Firma Lego ein vorhandenes Bedürfnis, vielmehr schafft sie es erst.

Ob eine Themenserie bei der Kundschaft Anklang findet, ist also meines Erachtens weniger eine Frage des Themas an sich. Denn Kinder können ja, meiner Behauptung zufolge, jeden Scheiß tollfinden. Ob eine Themenserie Erfolg hat, liegt eher an der Sorgfalt, mit der Lego selbst das Thema behandelt. Ungeachtet dessen, daß ich persönlich zum Beispiel die Nexo Knights doof finde, weil ich halt aus meinem reichhaltigen Lego-Erfahrungsschatz schöpfen kann und Roboterritter nicht für Ritter halte, sind diese Sets ja durchaus mit Pfiff gebaut, haben interessante Funktionen und transportieren sogar bisweilen einen gewissen Humor, dem ich meine Anerkennung nicht verweigern möchte. Ziehen wir weiterhin in Betracht, daß Lego die Nexo-Knights-Serie mit verschiedenen Antrigger-Tricks ans Kind bringt, seien es monatliche Magazine mit Gimmick oder zum Sammeln reizende Blindtütchensets, dann ist es nicht verwunderlich, wenn so ein Blödsinn ein Erfolg wird. Kunststück.

Dahingegen wurden beispielsweise die letzten beiden Piratenserien mit nichts weniger als Liebe bedacht. Von vornherein wurden die Serien strikt budgetiert. Sie wurden offensichtlich als Ein-Jahr-und-das-war’s-Thema angelegt, insofern alles, was in früheren Zeiten (konkret 1989 bis 1997, durchgängig) über etliche Sets und Jahre verteilt wurde, so daß jedem Set der Raum und die Ausführung zukam, die es als Modell brauchte, in den neuen Serien in fünf Sets untergebracht werden mußte. „Mußte“, war ja ein selbstauferlegter Zwang von Lego. Da waren dann die Modelle schlampig gebaut, bröckelig, in sich unlogisch und voller sachlicher Mängel (Ladebaum, dessen Kranhaken nicht mal bis zum Boden reicht *facepalm*), und sie ließen jegliches Flair vermissen. Niemand kann mir erzählen, daß Kinder nicht auf Piraten stehen, und dennoch waren diese Serien kein Erfolg. Aber eben halt nicht, weil das Bedürfnis nicht dagewesen wäre, sondern weil dieses Bedürfnis allenfalls halbherzig, eigentlich sogar bloß viertel- oder fünftelherzig befriedigt wurde und somit eben nicht befriedigt wurde. Und daraus dann legoseits die Konsequenz zu ziehen: „Okay, Kinder stehen offenbar nicht auf so antiquierten Kram, also machen wir jetzt moderne Roboterritter“, halte ich für fragwürdig.

So. Is‘ ja doch noch ein ganz ansehnlicher Rant geworden.


1000meisterwerke: Captain Roger in lauschiger Nacht.

13. August 2017

Oder halt erstmal ein Meisterwerk, nämlich obgenanntes. Und zwar: Manchmal – und in letzter Zeit vermehrt – überkommt Lego, die Firma, offenbar ein Anflug akuter Nostalgitis. Da werden etwa innerhalb der Nexo-Knights-Serie Embleme und Setnummern längst vergangener Lego-Epochen zitiert, als ob die gegenwärtige Zielgruppe damit etwas anfangen könnte. Oder es tauchen in aktuellen Sets Minifigs auf, die T-Shirts mit Logos ehemaliger Lego-Produktlinien tragen; in Sets zum Lego-Movie zum Beispiel von Fabuland und Blacktron, gar nicht zu reden vom in Stein ausgeführten Rückgriff auf klassische Legoland-Raumfahrt-Designattribute rund um den „80ies something space guy“ Benny und sein Spaceship, Spaceship, SPACESHIP! Dieses LEGO-Movie wiederum wird nun selbst wieder zitiert, wenn in der Sammel-Minifig-Serie zum demnächst anlaufenden Ninjago-Movie ein Pastelgoth- oder Manga-Mädchen ein Hemd mit dem Antlitz von Unikitty trägt. Und eine Laborantin derselben Minifig-Serie offenbart unter dem Kittel ihre Verbundenheit zu Batman, dem Protagonisten des letzten Lego-Kinofilms. Naturgemäß begrüße ich derartige Rückbezüge, sorgen sie doch humorvoll für einen Hauch von Kontinuität innerhalb einer leider sehr unzusammenhängend erzählten Lego-Produktgeschichte. Zumindest läßt die Firma durch solche kleinen Zeichen erkennen, daß sie sich ihrer Geschichte bewußt ist. Und daß sie das Vorhandensein von mehreren Generationen Spielkindern anerkennt, welche ihre Verbundenheit zu Lego schon vor Jahrzehnten geknüpft und nie gelöst haben.

Das Lego-Movie von 2014 bot Gelegenheit, verschiedene Themenwelten und Epochen der Lego-Geschichte miteinander zu verknüpfen, wobei freilich einige Themen nur beiläufig erwähnt werden konnten, während andere stark verfremdet durch andere popkulturelle Einflüsse dargestellt wurden. Die Piratenwelt wurde repräsentiert durch MetalBeard, der ein Schiff in Steampunk-Optik befehligte. Das hatte mit den gewohnten Lego-Piraten natürlich nichts zu tun, und mit Blick auf die jüngsten Versuche Legos, Piraten ins Kinderzimmer zu bringen, war das auch gut so, wurden diese doch mit den Jahren immer halbherziger. Der einzig legitime Botschafter für Legos Piratenthema ist seit jeher Captain Roger von 1989.

Captain Roger entspricht in allem den Klischees eines Piratenkapitäns: Roter Bart, Holzbein, Hakenhand und Augenklappe (weil das Auge durch die allzu häufigen Sonnenbeobachtungen durch den Sextanten geschädigt ist), und am schwarzen Zweispitz prangen Schädel und die gekreuzten Knochen des Jolly Roger. Und Polly möchte einen Cracker. Diese Darstellung ist in ihrer unrealistischen Comichaftigkeit absolut angemessen fürs Kinderzimmer, und als solches ist Captain Roger eine ewigjunge Ikone dieses Spielthemas. Das hat Lego schließlich selbst eingesehen und bei den Aufgüssen des Piratenthemas von 2009 und 2015 (wie schon erwähnt: beide Male halbherzig!) die Gestaltung der neuen Kapitäne auffällig eng an diesen Veteranen der 80er Jahre angelehnt, ohne freilich die schlichte Eleganz des Originals zu erreichen. Wie dem auch sei, in MetalBeards Steampunk-Schiff namens „Sea Cow“ wird die Kajüte geziert durch eine 2×4-Fliese, auf die ich ausnahmsweise den zugedachten Aufkleber anbringen mußte, denn er zeigt das Bildnis von Captain Roger:

„Das gehört in ein Museum!“ Genau. Nachdem ich das Schiff, welches jahrelang hier zustaubte, endlich abgewrackt und wegsortiert hatte, blieb das Gemälde übrig, und ich konnte es einem Museum überantworten.

Das Werk eines unbekannten Meisters zeigt Kapitän Roger in lauschiger Nacht. Dunkle und gedeckte Farben, schwarz und blau, sind vorherrschend, Gesicht und definierende Attribute sind hell hervorgehoben. Das vertikale Format legt nahe, dieses Bild als Bestandteil eines Triptychons zu begreifen, was in seiner religiösen Konnotierung den Status des Dargestellten als Ikone unterstreicht. Über die fehlenden Elemente und Motive des Dreiteilers können lediglich Mutmaßungen angestellt werden, da diese verschollen sind; denkbar auf der Mitteltafel wäre des Kapitäns Schiff „Schwarzhai“, jen- und schmalseits flankiert von einem Weggefährten des Seeräubers, über dessen Identität zu spekulieren sich verbietet. Uns bleibt es, das vorgelegte Artefakt zu betrachten. Der Kapitän dominiert das Bild, die an seinem Hut angebrachten wichtigen Insignien seines Berufsstandes sind ins Zentrum gesetzt. Tendenziell am Rande, jedoch durch auffällige Farbgebung hervorgehoben und dadurch in seiner Bedeutung als Symboltier erhöht ist der Begleiter Rogers, der Papagei Polly. Auf detaillierte Ausgestaltung der Kleidung legt der Künstler geringen Wert, er beschränkt sich auf Andeutungen und Hinweise, gestattet sich auch die Freiheit, die Wirklichkeit der Bildgestaltung zu unterwerfen und die versehrte Hand des Freibeuters von Backbord nach Steuerbord zu verlegen, während Holzbein und Augenklappe an gewohnter Stelle verbleiben. Somit ist der Vermutung die Grundlage entzogen, es handele sich um ein Selbstbildnis im Spiegel. Vielmehr ist das Sujet durch die – wiederum ein religiöses Konnotat – Palmwedel des Bildhintergrunds in tropischen Gefilden situiert, in Kenntnis der Geschichte einzugrenzen auf die Karibik. Wir begegnen dem Schiffsführer also beim nächtlichen Landgang, der zum Genuß eines Feierabendrums genutzt wird, wie uns schließlich durch das Faß, beinahe versteckt in der rechten unteren Bildecke angeordnet, bedeutet wird. Ausgelassen sind Schwert und Pistole, welche Roger als Ausüber von brutaler Gewalt kennzeichnen und als den Bringer von Tod und Verwüstung charakterisieren würden, vielmehr bemüht sich die Darstellung um Verharmlosung und Verklärung des Piratenlebens, die immanenten Gefahren außer Acht lassend.

Der Einfluß dieses Gemäldes auf die karibische Kunstgeschichte ist mit „immens“ nur unzureichend beschrieben. Kraftvollere Begriffe sind am Platze, eingedenk der Wirkung, welche das Schaffen des Portraitierten auf die großen wie kleinen Antillen ausübte. Der Kapitän eines der gefürchtetsten Piratenschiffe zwischen Savannah und Maracaibo, zwischen Panama und Hispaniola, muß zwangsläufig einen Machtfaktor in seinem Wirkungskreis darstellen, zumal seine signifikante persönliche Erscheinung begleitet von Kanonendonner und der scheinbaren Unabhängigkeit von Zeit und Raum, beflügelt von der Schnelligkeit seines Schiffs, ihm den Anschein nahezu gottgleicher Machtfülle verlieh. Die gezeigte Repräsentation des Freibeuters verweist mit ihren kodifizierten Merkmalen: Jolly Roger als Insignium der Macht, Holzbein und Augenklappe als spezifische Attribute ähnlich traditionellen Heiligendarstellungen, Papagei als Symboltier, wie wir es von den Evangelisten kennen, auf einen religiös motivierten Kontext. Roger ist demnach mehr als ein einzelner Pirat; er verkörpert die Transzendenz des Glücksritters von Hoffnung zu Sehnsucht und von Gewalt zum Erfolg, die diesen Berufsstand wie eine Gloriole umgibt und deren Wirkmächtigkeit bis heute anhält. Die Faszination ist ungebrochen und findet ihren Nachhall in zahllosen literarischen und cineastischen Bearbeitungen von unterschiedlichster Schaffenstiefe.

Und jetzt: Licht aus, und Ruh‘ im Schiff!


Eröffnet: Die Werkschau!

20. Mai 2013


Da ich ja nicht mehr zum Bauen komme, schon gar nicht von größeren MOCs, muß ich leider auf olle Kamellen setzen, um die Erinnerung wachzuhalten, daß das mal anders war. Darum habe ich hier im Blog, der zunehmend die Funktion einer Homepage erfüllt, mal eine Sektion mit meinen Lego-Eigenbauten eröffnet. Sie findet sich oben unter „Werkschau“, weil sie eben das ist. Enthalten sind fast alle meine Lego-Bauwerke, einigermaßen chronologisch geordnet, bisweilen mit Text, immer mit Bildern. Die Tendenz ist eindeutig: Früher herrschten große, komplexe Bauten vor, vorgestellt in endlos vielen Bildern. In jüngerer Zeit baute ich eher kleine Dinge, die oft in einem einzigen Bild umfänglich dargestellt sind.
Manchmal hätte ich ja Bock, was Großes zu bauen, aber ich habe einfach keine Lust…


Neulich auf dem Mare Britannicum

19. September 2011

Was sagen die Personen auf diesem Bild?

(Anmerkung: Das Bauen dauerte vielleicht eine halbe Stunde, inklusive Teilezusammensuchen und Alles-noch-mal-umbauen. Zeitaufwendig mit e ist in solchen Fällen vor allem das Photographieren. Da schieße ich immer dutzende, zig, also jedenfalls viele Bilder, bis der Blickwinkel stimmt, alles scharf ist, was scharf sein soll, der Hintergrund nicht ver- rät, daß er nur eine Kulisse ist, usw. Und letztlich bin ich immer noch nicht mit dem Ergebnis zufrieden, weil es am rechten Bildrand eine senkrechte Spante der Bordwand nicht mehr aufs Motiv geschafft hat, die einen guten Rahmen ergeben hätte. Aber damit lebe ich jetzt.)


Neu auf Rittersets.de: Piraten!

1. Februar 2011

Auf mehrfachen Wunsch hin habe ich mich nun doch entschlossen, die Piratensets bei ℜittersets.de zu integrieren. Um eine eigene Domain „www.piratensets.de“ hinzuzukaufen, fehlte es mir an Finanzkraft und Willen.
Meine eigene Piratensammlung ist zwar einiger- maßen vollständig, allerdings nicht so intensiv gepflegt wie meine Rittersammlung. Einige Bauan- leitungen habe ich nur in gelochtem Zustand (und zwar nicht meine eigenen von früher, sondern später erworbene!), und Originalkartons besitze ich fast keine. Dennoch. Hier geht es also nun zu den Piratensets:
[Klick mich, Landratte!]

Mit vollen Segeln ins Abenteuer!


Buch der Woche: Die Schatzinsel

16. Dezember 2010

„Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson ist ein Abenteuerroman, der meine Kindheit maßgeblich beeinflußt hat. Piraten, Segelschiffe, vergrabene Schätze – so etwas beeindruckte kleine Jungs schon 1881, dem Jahr, da die Geschichte zum ersten Male veröffentlich wurde, und es beeindruckte auch mich, rund hundert Jahre später. Fortan baute ich nicht mehr bloß Burgen aus Lego, sondern ich legte Segelschiffe auf Kiel. Freilich ohne Kiel, denn für den Fußboden im Kinderzimmer mußte der Rumpf unten platt sein. Im Jahre 1989 schließlich wurde ich 12 Jahre alt und war offiziell dem Lego-Alter (zumindest der Minifig-Spielwelt) entwachsen, doch ausgerechnet da kam Lego mit der Piratenserie um die Ecke. Sonnenklar, daß ich die Schiffe haben mußte, und ebenso klar, daß ich das Schiff 6285 von „Schwarzhai“ in „Hispaniola“ umtaufte. Meine etatmäßig anstehenden Dark Ages, also die Zeit ohne Lego, mußten also erst einmal ausfallen.

Meine Ausgabe des Buches war sehr inspirierend, vor allem auch, da sie Sonderseiten enthält, auf denen Hintergrundinformationen zur Piratenzeit dargeboten werden, Schiffszeichnungen, Seemannsknoten, und natürlich die Schatzinsel selbst. Dieser liegt übrigens eine Zeichnung des Autors zugrunde, welchselbige offenbar diesem die Idee zum Roman gab.

Diese Schatzkarte fällt dem Knaben Jim Hawkins in die Hände, als ein alter Seebär namens Bill Bones stirbt, der im Wirtshaus seines, Jims, ebenfalls kurz zuvor verstorbenen Vaters Quartier bezogen hatte. („Zum Admiral Benbow“, an der Küste nahe Bristol.) Es kann nicht ausbleiben, daß auch andere Gestalten Kenntnis von dieser Schatzkarte haben und sie in die Finger bekommen wollen, namentlich ein gruseliger Blinder mit Namen Pew und ein nicht minder schauriger Geselle, der als „der schwarze Hund“ bezeichnet wird. Diese unternehmen einen regelrechten Angriff auf das Wirtshaus, doch Jim und seine Mutter können mit der Schatzkarte zum Gutshof des ortsansässigen Großgrundbesitzers flüchten, Squire Trelawney. Der Squire ist ein begeisterungsfähiger Mann, der schnell beschließt: Diese Schatzkarte darf nicht ungenutzt bleiben! Also chartert er umgehend ein Schiff, die „Hispaniola“, samt Mannschaft, um den Entschluß in die Tat umzusetzen. Bei der Auswahl der Mannschaft verläßt er sich vor allem auf die Fachkenntnis eines seekundigen Kneipiers, einem ganz famosen Mann, der nur ein Bein hat und als Schiffskoch mit auf die Reise soll: John Silver ist der Name, habe die Ehre! Jim Hawkins jedenfalls schließt diesen freundlichen Haudegen sofort in sein Herz, und auch der Squire hält große Stücke auf ihn.
Die Seereise verläuft ohne Zwischenfälle, läßt man mal außer Acht, daß der Steuermann nach wenigen Tagen über Bord geht, der aber ein versoffener Kerl war, den niemand vermißt. Eines Tages schließlich heißt es: „Land in Sicht!“ Die Schatzinsel ist erreicht! Doch hatten Trelawney und Jim bisher geglaubt, das Ziel ihrer Reise sei ein gutgehütetes Geheimnis, so sehen sie sich getäuscht. Denn Jim belauscht eine Unterredung mit Silver und einigen Matrosen, aus der hervorgeht, wie wohlbekannt ihnen der Zweck der Fahrt ist. Und schlimmer noch, sie kennen nicht nur den Urheber der Schatzkarte, den Piraten John Flint, sondern gehörten gar zu dessen Mannschaft. Das ist übel.
Zum Glück ist wenigstens der Kapitän ein vertrauenswürdiger, umsichtiger Mann, der zunächst mal der gesamten Mannschaft den Landgang erlaubt. Solange die Bande von Bord ist, kann man ungestört Kriegsrat halten und sich die mitgeführten Waffen sichern. Die Zahl der Getreuen ist leider klein, da Silver die meisten Matrosen angeheuert hatte. Diese Nachtigal hätte man ja mal trapsen hören können! Neben dem Kapitän und dem Arzt können die Schatzsucher lediglich auf einige Angestellte des Squire sowie den Schiffs- zimmermann setzen. Zwei weitere ehrliche Männer werden noch am Landungstag auf der Insel von den Piraten ermordet, wie Jim mit Entsetzen beobachten muß.

Überhaupt, Jim Hawkins. Der Knabe, übrigens zu großen Teilen der Ich-Erzähler der Geschichte, ist undiszipliniert aber wagemutig, rudert mit den Piraten auf die Insel und strolcht umher. Bei dieser Gelegenheit stöbert er einen Ausgesetzten auf, Ben Gunn, einen verwahrlosten, merkwürdigen Kerl, der schreckliche Angst vor dem Einbeinigen hat. Grund genug, ihm zu vertrauen, obwohl auch er einst zu Flints Mannschaft gehörte; aber das Vertrauen zahlt sich aus. Denn Ben hatte jahrelang Zeit, nach dem Schatz zu suchen, und er fand ihn schließlich. Außerdem führt er Jim nicht nur zu einer palisaden- geschützten Blockhütte inmitten der Insel, sondern überläßt ihm zudem ein selbstgebautes Boot, was sich noch als sehr nützlich erweist …

Viele Abenteuer gilt es zu bestehen, doch am Ende segeln die Schatzsucher mit reicher Beute heim.

Lego fügte die „Schatzinsel“ gefühlt jedem Piratenset bei. Wie es sich für so einen Jugendbuchklassiker gehört, erfährt er verschiedene Editionen. Daher druckte Lego auch Ausgaben für Mädchen und kleinere Kinder:

Zu finden sind diese in den Sets 5846, 5960 und 7075 respektive.

Doch damit nicht genug. Die Geschichte der Schatzinsel wurde nicht nur mehrfach verfilmt, in Lego umgesetzt und Teil der Popkultur, sondern schließlich auch zu einem wundervollen Comic gestaltet, der sich nicht ganz zufälligerweise ebenfalls in meiner Sammlung befindet.

Die Darstellung einiger Figuren in diesem Comic hatte direkten Einfluß auf meine höchst unpuristischen Lego-Männeken. Zu nennen sind hier ganz besonders Long John Silver himself und der Schwarze Hund:

Überhaupt bastelte ich annähernd die gesamte Mannschaftsliste der „Hispaniola“ in dieser Weise nach, derer sich einige Mitglieder in dieser BrickShelf-Galerie finden, die meisten jedoch nicht, da sie zu schlecht sind und/oder die Farben mit der Zeit ausblichen.

An dieser Stelle halte ich es für angebracht, auf eins meiner Lieblings-MOCs aus fremder ..äh.. Feder zu verlinken:
Der Admiral Benbow von Mr. Brick. (Vor dem Dachumbau. Denn so genial die Schindeln auch sind, die Firste gefallen mir in der ersten Version besser.)