Sind E-Scooter ein Meme?

Ernstgemeinte Frage, irgendwie.

Ich weiß nicht, ob es schon mal wem aufgefallen ist, aber diese E-Scooter, die allenthalben von Teens, Twens und Thirds, sowie von verwegenen Fourts und Feeves durch den rollenden Verkehr bewegt werden, als gäbe es keinen Grund, über die Helmpflicht für Fahrradfahrer nachzudenken, stehen überall im Weg rum. Und „stehen“ ist ein wohlwollender Euphemismus.

Ich habe sie schon von Fußgängerüberwegen, aus Hauseingängen, von Treppenabsätzen, aus Parklücken, mitten von der Straße, aus Garageneinfahrten und wer weiß, wo sonst noch, weggehoben. Nicht, weil ich ein weltverbesserungswilliger Idealist wäre, sondern weil ich einparken, die Treppe benutzen oder einfach irgendwo langgehen wollte. Und, ja, manchmal auch, weil ich in plötzlich aufwallender Empathie für andere Menschen, die möglicherweise irgendwo entlanggehen oder einen Hauseingang betreten wollen könnten, stellvertretend den E-Scooter beiseiteräumte. Gegen den Widerstand des betreffenden E-Scooters, der dann immer einen Heidenrabbatz macht, wenn er vom Fleck bewegt wird, ohne daß er per App (nehme ich an?) freigeschaltet wurde.

Jedenfalls. Gefühlt werden diese Scooter immer an ungünstiger Stelle stehengelassen, was Rückschlüsse auf den Geisteszustand der Letztnutzer(innen) erlaubt, oder eben die Vermutung nahelegt, daß dieses In-den-Weg-Stellen bloße Absicht ist, wenn man eben keine geistige Minderbemitteltheit unterstellen möchte. Und da drängt sich in Zeiten von Social Media und permanenter Handyfotodokumentation des eigenen Tuns Daseins die Vermutung auf, daß es sich beim möglichst störenden Abstellen von E-Scootern um ein Meme handelt.

Genährt wird diese meine Vermutung durch folgende kleine Begebenheit:

Ich fahre so morgens mit dem Dienstwagen meiner Wege, um einen Kunden zu besuchen. An oben gezeigter Stelle komme ich nicht weiter, weil ein E-Scooter im Weg liegt. Nein, zugegebenermaßen hätte ich natürlich ungefährdet vorbeifahren können, aber ich fühlte mich herausgefordert, hielt an, stieg aus, hob den E-Scooter von der Straße und platzierte ihn an der nächsten Hauswand, während das Gerät fortwährend jaulte. Dann stieg ich wieder in meine Karre, fuhr die paar Meter weiter zu meinem Kunden und versorgte diesen. Nach beendeter Versorgung fuhr ich denselben Weg wieder zurück, und, siehe da! Der E-Scooter lag wieder an derselben Stelle, von der ich ihn weggehoben hatte!

Nicht bereit, einer höheren, übersinnlichen, transzendenten Macht die Urheberschaft für diesen Umstand in die Schuhe zu schieben, unterstellte ich menschlichen Mutwillen, stieg aus und schob den Scooter erneut aus dem Weg, dieses Mal an die Hauswand auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Und wer glaubt, der Geschichte würde hier ein weiteres Kapitel hinzugefügt, irrt. Ich weiß nicht, ob die Person, der offensichtlich daran gelegen war, daß dieser E-Scooter an genau dieser Stelle liegt, es abermals unternahm, ihn dorthin zu legen. Is‘ mir auch egal. Der Vorfall hat jedenfalls in mir die Gewißheit verfestigt, daß ein nicht unbedeutender Prozentsatz an E-Scooter-Benutzern entweder strunzdoof ist, oder aber auf Kosten der Verkehrssicherheit eben einem praktischen Meme Vorschub leistet. Wozu auch immer.

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