Und zwar dieses, in meiner an Lego nicht eben armen Kemenate, ungefähr acht Jahre lang. Da steht es noch immer, doch sein Glanz verblaßt. Der böse Feind Staub eroberte nämlich das Terrain Noppe um Noppe. Er fand einen dankbaren Gegner, denn das grüne Lego-Blattwerk giert geradezu danach, vom Staube bedeckt zu werden. Vor allem ist es kaum möglich, diesen zwischen den hohlen Noppen und den Verzweigungen zu entfernen, wenn man versucht, ihm mit dem Pinsel zu Leibe zu rücken. Das Material ist weich und zugleich angerauht, wie geschaffen dafür, den Staub dauerhaft an sich zu binden. So wurde denn das satte Grün um den Turm herum immer grauer und flockiger.
Damit nicht genug. Denn dieses Lego-Gestrüpp ist verflixt bruchanfällig. Sobald jemand leicht dagegentitscht, bricht was ab oder ein Baum in sich zusammen, den organisch zwischen seine Zweige hineingewachsenen Nachbarbaum mitreißend. Solange das MOC* noch jung und aufregend war, setzte ich die Baumleichen rasch instand. Aber in den acht Jahren, die der Turm hier steht, verglomm die Leidenschaft, daher blieben die gefällten Bäume einfach liegen, wo sie lagen. Und die sammelten immer mehr Staub, denn staubsaugen war keine Option, weil allzu leicht lose Kleinteile hätten weggesaugt werden können.
*) My Own Creation, ein Eigenbau
Bis es mir heute reichte und ich endlich mal des Staubes Herr werden wollte. Ich saugte zunächst also vorsichtig die Staubflocken zwischen dem Lego hervor, erwischte natürlich auch das ein oder andere Kleinteil. Aber merke: Du weißt, daß du zuviel Lego hast, wenn dir weggesaugte Teile gleichgültig sind. Jedoch war auf diese Weise dem Staub nicht großflächig beizukommen; das Grünzeug mußte da weg. Also räumte ich es weg. Die einzelnen Baumgfragmente hatten eine Reinigung auch sehr nötig, was sich am einfachsten bewerkstelligen ließ, indem ich sie auseinanderbaute.
Kurz gesagt: Das war’s jetzt mit den Bäumen!
Die Chance, daß ich den Hügel wieder aufforste, ist verschwindend klein. Ich erwäge sogar, den ganzen Turm endlich abzubauen. Lego – jeden Tag ein neues Spielzeug. Von wegen!
Warum nicht abbauen? Nach 8 Jahren ist das doch völlig ok ;) Dann wird eben ein neuer Turm gebaut.
Oder lass ihn so abgeholzt stehn – geht ja auch.
Ja, acht Jahre sind echt viel für so einen Eigenbau. Früher nahm ich den Jeden-Tag-ein-neues-Spielzeug-Spruch ernster. Aber wenn man so ein MOC abbaut, stellt man plötzlich fest, daß daß man gar keinen Platz mehr für das freiwerdende Material hat…
„Aber merke: Du weißt, daß du zuviel Lego hast, wenn dir weggesaugte Teile gleichgültig sind.“
Viel zu wahr.
„daß du zuviel Lego hast, wenn dir weggesaugte Teile gleichgültig sind“
Oh Schreck, welch Graus.
Dann habe ich noch zu wenige, denn ich hätte den Beutel nach dem Staubgang nach meinen „edlen Teilen“ (Schlecht-wort-spiel-kasse bitte) durchforstet.
Hach ja, der Turm ist (oder inzwischen war?) aber auch ein schönes MOC und neben der Veste Falckenstein eines meiner ersten, die ich in den Weiten des Webs entdeckt habe.
Hallo, freut mich, daß dir die Bauwerke gefallen! Und natürlich wären mir nicht alle Teile egal, wenn sie weggesaugt würden. Aber irgendwelche popeligen Standardteile, zu denen ich großkotzigerweise inzwischen auch Blumen und Baumlaubelemente zähle, lassen mich bloß die Schulter zucken. Das lohnt den Dreck nicht.